14.12.2010

Wir schlafen aus und entschliessen uns dann in Rio Gallegos noch zu bleiben. Heute müssen wir die Dokumente für den Grenzübertritt für Nura organisieren. In der Tourist-Information wird uns dann das Vorgehen erklärt. Eigentlich eine kleine Sache, wir müssen zur SENASA, ein Zolldokument organisieren und 20 Pesos (5 CHF) bezahlen. Das ist es den auch schon. Wir hatten es schlimmer erwartet. Nura sehen wollte jedenfalls niemand. Nun kann Nura bis zum 24.12. in Chile einreisen und bis Mitte Januar auch wieder zurück nach Argentinien. Das sollte reichen. Morgen probieren wir dann den Grenzübertritt in Richtung Chile und dann gleich wieder rein nach Argentinien um nach Ushuaia zu fahren. Rio Gallegos ist nichts Spezielles, eher etwas runter gekommen, etwa so gross wie St.Gallen aber alles Benötigte ist einfach zu erreichen. So shoppen wir etwas und geniessen die hiesige Backkunst. Am Abend quartieren wir uns wieder bei der YPF-Tankstelle ein. In der Zwischenzeit gibt es auch wieder Diesel, was zur Folge hat, dass jeder versucht zu tanken. Man weiss ja nicht wie lange die Versorgung wieder anhält. Riesige Schlangen bilden sich vor der Tankstelle, das wird vermutlich eine unruhige Nacht. Wir bleiben trotzdem. Es ist zu spät um noch was anderes zu suchen und hoffen, dass sich die Sache schnell beruhigen wird. Der gute Internet-Anschluss entschädigt uns dafür etwas.

 

13.12.2010

Ab ca. 03:00 Uhr setzt Starkwind ein. MANny schüttelt es tüchtig durch. Wir halten das ungemütliche Ruckeln noch bis zum Sonnenaufgang um 05:30 Uhr aus, danach packen wir schleunigst zusammen. Wir sind dem Wind völlig ausgesetzt also die 30km zurück an die Hauptstrasse. Zurück an der RN3 stellen wir uns zunächst einmal hinter ein paar parkierte Lastwagen, welche einigermassen Schutz bieten und essen dann Frühstück. Einer der LKWs scheint ein Motorenproblem zu haben, aber wie soll bei diesem Wind die Kabine gekippt werden. Hier draussen hilft jeder jedem, also bauen sie mit 3 Lastwaren eine richtige Wagenburg und können dann die Fahrerkabine kippen. Wir fahren weiter. Der Wind wird immer stärker. Wir sind auf einem Plateau unterwegs, welches manchmal durch kleine Täler unterbrochen ist. Die Strasse führt dann jeweils in Form einer Rampe zum Talgrund und auf der anderen Seite wieder auf einer eingefrästen Rampe wieder auf das Plateau hinauf. Der Wind fällt seitlich ein und ist so stark, dass ein richtiger Sandsturm mit Streckenweise Null Sicht entsteht. Eines dieser Täler hat es dann richtig in sich. An beiden Rampen stehen Fahrzeuge mit eingedrückten Seitenscheiben. Uns reicht es, wir suchen Schutz, sprich etwas Windabdeckung in einer Rampe und wettern ab. 10h müssen wir ausharren, endlich mal Zeit das Buch „Expedition Antarctica“ von Evelyne Binsack zu lesen. Für den Hexenkessel draussen ist dies gerade die richtige Lektüre. Um 21:00 beruhigt sich die Sache etwas und wir fahren im Dunkeln in Rio Gallegos ein. An einer YPF-Tankstelle finden wir Unterschlupf und treffen auf diverse Gestrandete, welche wir in den vergangenen Tagen immer mal wieder angetroffen hatten. Hier erfahren wir was los war, nämlich, dass die Strasse RN3 den ganzen Tag gesperrt werden musste und als weitere nette Überraschung, dass der letzte Diesel am Mittag ausgegeben wurde. Ein Streik bei der Erdölfirma YPF führt nun zu Lieferengpässen, Ende unbestimmt. Nun, wir haben ja noch einen der beiden Tanks randvoll und sollten uns noch ins nahe Chile retten können. Am nächsten Tag lesen wir dann in der Zeitung, dass es bis zu 134 km/h geblasen hat. Lothar lässt grüssen.

Von heute gibt es keine Fotos. Mich hat die Kamera einfach gereut. Der ganze Staub und Sand von heute wäre der G12 wohl nicht gut bekommen.

12.12.2010

Heute wollten wir in den Nationalpark Monte Leon, einer der 3 Tompkins-Pärke. Mit Nura keine Chance rein zu kommen. Absolutes Pets-Verbot. Wir hätten Nura bei der Ranger-Station lassen können, das wollten wir aber nicht, da wir über Nacht bleiben wollten. Also sind wir weiter gefahren und haben uns weiter südlich einen einsamen Platz am Meer gesucht. Eine Stichstrasse führte an den Puerto Coig. Eigentlich erwarteten wir einen Fischerhafen. Ausser einem Parkplatz und einem einsamen Wohnwagen war aber nichts zu finden. Nur offenes Gelände an einem einsamen Kiesstrand. Wegen dem starken Wind mussten wir uns einen einigermassen geschützten Platz zum schlafen suchen. Keine einfache Sache. Weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Ein Traumstrand, wenn man von all den Abfällen und Scherben absieht. Schade, die Argentinieren scheinen nicht viel für Umweltschutz übrig zu haben.

  

11.12.2010

Der erste Fischerfluss kündigt sich an. In Piedra Buena am Rio Santa Cruz scheint dies eine grosse Sache zu sein. Ein sehr aufgeräumtes Ferienkaf, aber im Moment vieles geschlossen. Der Rio Santa Cruz ist 380km lang und es soll Steelhead und Brown Trouts geben. Auf dem Campingplatz erfahre ich dann, dass man gratis fischen darf. Allerdings ist kein Fischer zu sehen, obwohl es Wochenende ist. Das macht mich dann etwas stutzig. Das Internet sagt dann mehr dazu. Im Oberlauf soll es Lodges mit teilweise Flyin/out geben, sehr teuer und sehr exklusiv. Beste Saison ist März bis Mai. Auf dem Abendspaziergang am Flussufer entlang ist dann auch nichts aber gar nichts von Fischerspuren noch Fischen auszumachen. Wir sind also zu früh und verschieben wohl unseren ersten Fischertag, zumal es immer noch stürmt und eine Fliege nur schwer zu führen wäre. Das kommt schon noch!

10.12.2010

Wir bleiben noch einen Tag in Puerto San Julian. Der Ort ist ideal um dieses und jenes zu erledigen und sich mit anderen Reisenden auszutauschen. Je näher wir der Chilenische Grenze kommen, scheinen sich die Reisenden vermehrt zu konzentrieren. Von Manfred und Anette hören wir dann noch, dass es am Silverster jeweils ein Treffen von Südamerika-Reisenden in Ushuaia geben soll. Danke für den Tipp, dann wollen wir sicherlich schon wieder in Richtung Norden unterwegs sein. Aber wer weiss, vielleicht sind wir ja noch froh darüber.